Ein Leben mit TTP Outing
#12
Hallo Ulrike,

was falsch und richtig ist, kann Dir hier wohl niemand sagen.

Ich für meinen Teil kann Dir nur von meiner Situation berichten.

Als ich ins Krankenhaus kam, war schnell klar das es sehr schlecht um mich steht und wenn ich den
Ärzten nicht vertraue, sterben werde. Also hatte ich gar keine andere Möglichkeit außer zu Vertrauen
und meinen Ärzten mein Leben in die Hand zu geben.

Als ich mich nun darauf eingelassen habe, Tat ich dies auch vollkommen. Es war sogar so weit das ich
fast dachte das ich nur Zuschauerin bin, obwohl all die Bemühungen sich ja um mich drehten.

Ich bin zu allem gegangen (Untersuchungen) was die Ärzte mir sagten. Dazwischen habe ich immer versucht so
zu tun als ob ich nicht in einem Krankenhaus bin sondern eher in einem Hotel. Hört sich komisch an, hat mir
aber geholfen. Damit will ich sagen: ich bin viel rausgegangen als es mir besser ging (spazieren gegangen) Leider
hatte das zur folge das mich die Ärzte nicht immer gleich gefunden haben.

Wichtig waren für mich meine Eltern, die mich jeden Tag besucht haben. Sie haben mir immer erzählt was Zuhause so los ist. Sie hatten immer ein offenes Ohr für mich, auch wenn Sie mir keine Antworten auf meine fragen geben konnten, gaben sie mir aber nicht das Gefühl das es Sie nervt oder langweilt. Sie haben immer versucht mit mir im Dialog zu bleiben. Obwohl sie sicherlich auch große Angst um mich hatten gaben Sie mir Ruhe (also gedult), kraft und Mut. Einfach nur weil Sie da waren.

Mein Vater war auch mein Dealer, lach. Er brachte mir immer etwas mit.
Dies muss nichts großes sein, sondern eher etwas was man im normalen Leben
liebte und im Krankenhaus nicht bekam. Bei mir war es, bitte nicht lachen: Mohn
mit Mett und Zwiebeln. Dazu hatte er auch immer Salz und Pfeffer on Maß dabei.
Gewürze gibt's in einem Krankenhaus ja nicht.

Der Sinn dahinter: Ich wollte ja das Mohn mit Mett haben also habe ich mich riesig
auf abends gefreut. Und natürlich alles dafür gemacht das es mir besser geht und ich
Abends meine Eltern sehen kann. Hi hi :-)

Meine Freunde waren auch sehr wichtig, zumindestens die die sich noch zu mir getraut
haben. Weil auch das musste ich schmerzlich erfahren, das nicht alle zu
Dir halten wenn es Dir schlecht geht. Sogenannte Gut Wetter Freunde. Die ich übrigens
alle abgeschossen habe nach dem ich ausm Krankenhaus kam. Ich habe ihnen zwar noch
bewiesen das es mir wieder gut geht und sogar noch besser und dann habe ich Good Bye
gesagt.

Meine Freunde die mich besucht haben, haben mir Zigaretten mit gebracht und Blumen und
Naschkram (viele Dinge aus meiner Kindheit wie Ü Eier, Gummibärchen usw.) Dann haben
Sie mir von Zuhause berichtet. Wer sich mit wem gestritten hat, wer sich getrennt hat, wer
was gemacht oder gesagt hat.

Ohne meine Freund & Familie hätte ich das nie geschafft.
Sie waren es die mir die Kraft und den Mut gaben.

Und ohne die Ärzte auch nicht.

Deine Freundin braucht Mut und Selbstvertrauen und muss
versuchen zu verstehen wie kräftig Ihre Seele und Ihr Körper
ist. Wir sind nicht umsonst das stärkste Lebewesen auf dieser
Erde.

Gruß Daisy
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Ein Leben mit TTP Outing - Daisy - 09-02-2012, 12:53:21
Ein Leben mit TTP Outing - Mina68 - 09-02-2012, 18:53:04
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